
Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Herdecke zeigt sich irritiert über die ablehnende Haltung von SPD und Grünen gegenüber einem ganzheitlichen Pflege-Wohnkonzept. Während die demografische Entwicklung einen steigenden Bedarf an stationären Pflegeplätzen deutlich macht, setzen SPD und Grüne ausschließlich auf Service-Wohnen – und verweigern damit aus Sicht der CDU eine zentrale Antwort auf die Herausforderungen der kommenden Jahre.
„Der aktuelle Pflegebericht des Ennepe-Ruhr-Kreises prognostiziert bis 2050 einen Fehlbedarf von rund 160 stationären Pflegeplätzen in Herdecke. Wer angesichts solcher Zahlen nur auf Service-Wohnen setzt, verkennt die Realität“, erklärt CDU-Fraktionsvorsitzender Harald Müller. Die CDU plädiert für einen integrierten Standort, der selbstbestimmtes Wohnen, soziale Teilhabe und verbindliche Pflegeangebote miteinander vereint – kein klassisches Heim, sondern ein moderner, generationengerechter Lebensraum mit dörflichem Charakter.
Christian Brandt, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, betont: „Wir sprechen über ein offenes Modell, das Sicherheit bietet – für Menschen mit und ohne Pflegebedarf. Dass SPD und Grüne ein solches Konzept ablehnen, ist nicht nur bedauerlich, sondern auch erklärungsbedürftig. Geht es wirklich um inhaltliche Bedenken – oder spielen hier andere Motive eine Rolle?“
Zudem kritisiert die CDU die fehlende Transparenz bei möglichen Alternativvorschlägen: „Die SPD hat bislang öffentlich nicht dargestellt, wo ein solcher Pflege-Wohnstandort alternativ realisiert werden könnte. Diskutiert wird offenbar ein möglicher Standort im Neubaugebiet ‚Am Berge‘ – das hätte jedoch gravierende Folgen“, so Brandt und Müller. „Dort würden rund 38 dringend benötigte Wohneinheiten für Familien entfallen. Das bedeutet nicht nur weniger Wohnraum für Familien, sondern auch geringere Einnahmen für die Stadt durch die Vermarktung.“
Und weiter: „Oder wollen SPD und Grüne am Ende doch auf der sprichwörtlichen grünen Wiese bauen? Dann stellt sich die Frage, wie das mit den selbst gesteckten Zielen zum Flächensparen und Umweltschutz vereinbar sein soll.“
Die CDU-Fraktion fordert SPD und Grüne daher auf, ihre Haltung und mögliche Alternativpläne öffentlich nachvollziehbar zu machen. „Pflege darf kein Spielball parteipolitischer Interessen sein. Es geht um Verantwortung gegenüber den älteren Menschen in unserer Stadt“, so Müller weiter. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der steigenden Nachfrage nach Pflegeplätzen sei es fahrlässig, Konzepte mit stationärer Komponente kategorisch auszuschließen.
„Der vorliegende Antrag von SPD und Grünen öffnet Tür und Tor für eine reine Wohnbebauung ohne rechtliche Sicherung für Pflege oder Service-Wohnen. Ich appelliere an alle Fraktionen sich für ein gemeinsames Vorgehen einzusetzen, um gegenüber Bank und Insolvenzverwalter Zeit zu gewinnen und Herdecke eine generationengerechte Lösung zu ermöglichen. Nur so können wir Pflege in Kirchende sichern“, ergänzt Fabian Haas, Bürgermeisterkandidat der Herdecke CDU.
Abschließend stellt die CDU klar: Ein Service-Wohnprojekt ohne stationäre Pflegeeinheit ist aus unserer Sicht unvollständig, unsozial und langfristig nicht tragfähig. Ziel muss es sein, dass auch in Zukunft Herdecker Bürgerinnen und Bürgern im Fall von schwerer Pflegebedürftigkeit ermöglicht wird, eine Versorgung in ihrem sozialen Umfeld in Herdecke zu erhalten, ohne zwangsläufig in ein Pflegeheim außerhalb von Herdecke umziehen zu müssen.
Die CDU wird sich weiterhin dafür einsetzen, gemeinsam mit Verwaltung, Trägern und Investoren ein zukunftsfestes Modell für Herdecke zu entwickeln – ideologiefrei und bedarfsorientiert.