Gemeinsam für gesunde Kinder: Psychische und physische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nach Corona
Besuch der Landesbehinderten- und -patientenbeauftragten Claudia Middendorf in Herdecke
Dr. Sascha Rolf Lüder
Mitglied des Rates der Stadt Herdecke
Am 6. Mai 2023 fand im Ruhrfestsaal die dritte Herdecker Gesundheitskonferenz statt. Ausrichter war der Ausschuss für Soziales, Demografie und Gesundheit des Rates der Stadt Herdecke. Als Ehrengast nahm Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen, an der Veranstaltung teil.
In Ihrem Grußwort stellte die Landesbehinderten- und patientenbeauftragte heraus, dass die Veranstaltung ein „wirkliches Herzensthema“ von ihr behandele. Kinder und Jugendliche seien diejenigen gewesen, die unter der Corona-Pandemie ganz besonders gelitten hätten. „Als Landesbehinderten- und -patientenbeauftragte ist es mir wichtig, dass wir das Augenmerk auf die schwerwiegenden Folgen dieser Zeit für unsere Kinder richten. Sie sind schließlich nicht weniger als unsere Zukunft. Daher bin ich selbst auch sehr interessiert an den vielen Impulsen, die ich vom heutigen Tag sicher mit nach Düsseldorf nehmen werde. Wir werden heute die Gelegenheit erhalten, aus ganz verschiedenen Perspektiven auf dieses Thema zu blicken“.
Tatsächlich mussten Kinder und Jugendliche, die noch in ihrer Entwicklungsphase steckten, während der Corona-Pandemie besonders leiden. Für Kinder, die vollkommen gesund waren, kam es zu neu aufgetretenen psychischen Erkrankungen, die sich erst infolge der Corona-Pandemie gezeigt haben. Viele Kinder wurden alleine gelassen und hatten Schwierigkeiten sich in der veränderten Welt, voller neuer Vorgaben zurecht zu finden. Vielfach konnten sie den Sinn der Einschränkungen, die zu einer gewissen Zeit leider alternativlos waren, nicht sehen.
Claudia Middendorf stellte heraus, dass diese Zeit wieder gezeigt habe, wie sehr gute rechtliche Rahmenbedingungen, die in normalen Zeiten wichtig sind, aber auch beschränken können. Sie habe massiv dafür gekämpft, dass Integrationskräfte die Kinder auch zu Hause unterstützen dürfen. Immerhin habe der Unterstützungsbedarf während der Pandemie nicht aufgehört, ganz im Gegenteil. Gerade im Heimunterricht sei diese Hilfe noch viel wichtiger gewesen.
Für die Zeit nach Ende der Corona-Pandemie plädierte Claudia Middendorf dafür, jetzt nicht einfach zum normalen Alltag übergehen und einfach alles vergessen, was passiert ist. „Manchen unter uns fällt das sicherlich leichter als anderen und als gefestigter erwachsener Menschen mit einem starken sozialen Umfeld ist es in der Regel möglich, wieder in das alte Leben, vor Corona zurückzukehren“. Es sei daher ganz genau jetzt geboten, zu überlegen, wie wir den Kindern wieder zurück ins Leben helfen. „Wir müssen uns fragen, welche psychische Unterstützung benötigen sie, wie können wir sie zu Sport animieren, wie können wir ihnen helfen, ihre Sozialkompetenzen auszubauen. Wir müssen möglichst unmittelbar Wege finden, um langfristig eine gesunde Gesellschaft zu erhalten und denjenigen zu helfen, die Hilfe brauchen. Immerhin ist die Gesundheit, psychisch und physisch, das größte Gut, das wir haben“.